KULTURSAAL - LUDWIGSFELD GRUNDKONZEPT

15.02.2011 01:20

Lesen Sie hier alles wissenswerte über die Geschichte des Alten Kino's, bzw der alten Lagerkantine

 

Süddeutsche Zeitung 

Nr. 266  Samstag / Sonntag, 17. / 18. November 2012

 Ein Ort des Gedenkens

Ehemalige Kantinenbaracke in der Siedlung Ludwigsfeld soll Kulturzentrum werden und an die Zwangsarbeiter sowie die Häftlinge des KZ-Außenlagers erinnern

VON PETER OBERSTEIN

 

Allach – Der Arbeitskreis „60 Jahre Ludwigsfeld“ will ein Kulturzentrum errichten, das ein Ort für die Erinnerung und für das Zusammenleben werden soll. Ein Konzeptentwurf für die Nutzung der ehemaligen Kantinenbaracke in der Siedlung Ludwigsfeld sieht einen Saal vor, der von den Vereinen und den Glaubensgemeinschaften genutzt werden kann. Ein weiterer Raum soll an die Geschichte der Zwangs - und Fremdarbeiter sowie der KZ - Häftlinge erinnern, die in dem damals benachbarten BMW - Werk arbeiten mussten. Um finanzielle Hilfen wirbt der Arbeitskreis bei den Konzernen BMW, MAN und MTU. Zudem strebt er eine breite Unterstützung der Gedenkstätte durch alle Parteien an.

                Der Konzeptentwurf beginnt mit einer Präambel, in der die Bedeutung der ehemaligen Kantine hervorgehoben wird. Sie wurde 1951 für das Bundesauswanderungslager gebaut. Sie repräsentiere zusammen mit der benachbarten Sanitätsbaracke des KZ – Außenlagers Allach „wie kein anderer Ort“ die Geschichte der Zwangsarbeit, der Rüstung im dritten Reich sowie der Nachkriegszeit in München, heißt es in der Präambel. Dort wird auch das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Religionsgemeinschaften und Nationalitäten in der Siedlung Ludwigsfeld als eine beispielhafte Integrationsleistung besonders hervorgehoben. Die Geschichte der Siedlung ist eng mit dem Dritten Reich und der Nachkriegszeit verwoben. Sie entstand zum Teil auf dem Gelände des ehemaligen KZ – Außenlagers Allach. Dort mussten KZ – Häftlinge, SS - Straf – und Kriegsgefangene leben, die für die Fertigung bei der damaligen BMW Flugmotorenbau Gesellschaft und für Bautätigkeiten herangezogen wurden.

 

Die Präambel des Konzeptes hebt die Bedeutung des Gebäudes hervor

 

Nach dem Krieg waren in den Baracken des KZ – Lagers Flüchtlinge und anschließend Auswanderungswillige untergebracht. Für sie wurde eine Kantine gebaut, die es heute noch gibt und in deren Räumen die Gedenkstätte untergebracht werden soll. In der Siedlung Ludwigsfeld lebten von den fünfziger Jahren an größtenteils displaced persons. Diese vom Krieg Vertriebenen kamen aus 50 Nationen und entwickelten in der isoliert gelegenen Siedlung eine funktionsfähige Gemeinschaft.

                Der Gebäudekomplex aus Sanitätsbaracke und Kantine steht unter Denkmalschutz – das verhindert allerdings nicht dessen Nutzung. Der Arbeitskreis 60 Jahre Ludwigsfeld plant deshalb, in der Kantine einen großen Raum für Veranstaltungen auszubauen, da ein solcher in der Siedlung fehle. Er könnte künftig vom TSV Ludwigsfeld ebenso genutzt werden wie von den Kirchengemeinden oder dem Bezirksausschuß Feldmoching – Hasenbergl. Auch ein Seniorentreff könnte dort entstehen. In einem eigenen Raum soll an die Geschichte der Fremd – und Zwangsarbeiter sowie der KZ – Häftlinge des KZ – Außenlagerkomplexes Dachau – Allach erinnert werden. Es soll dort eine Dokumentation geben. Vorgesehen ist, dass dieser Raum auch für Begegnungen genutzt werden kann.

                 Derzeit wirbt vor allem Klaus Mai (SPD), Mitglied des Arbeitskreises, für das Konzept. Mai, Mitglied des Bezirksausschusses Feldmoching – Hasenbergl, will eine, wie er sagt, „große Koalition“ aller demokratischen Parteien für das Projekt herstellen. Für die Gestaltung der Gedenkstätte hat er bereits Kontakt zu der Stiftung bayerische Gedenkstätten und der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft aufgenommen. Die Trägerschaft des kleinen Kulturzentrums soll die Kulturgemeinschaft Ludwigsfeld (Kugel) übernehmen.

                Von dem einst dichten Netz von Lagern für KZ – Häftlinge und Zwangsarbeiter in und um München sind nur wenige Gebäude erhalten. Neben der Sanitätsbaracke in Ludwigsfeld steht in der Stadt auch eine Baracke eines Zwangsarbeiterlagers an der Ehrenbürgstraße in Neuaubing unter Denkmalschutz. Sie soll eine Dependance des NS – Dokumentationszentrums werden und dann an das System der Zwangsarbeit erinnern.  

 

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+++ AKTION RETTET UNSERE KULTURELLE GESCHICHTE +++

 

Kultursaal für Ludwigsfeld

Leider wurde unsere Anfrage zur Nutzung des „alten Kino’s“ als provisorischer Proberaum für Theater, Bands etc. aus versicherungstechnischen Gründen abgelehnt. Über diese Entscheidung sind alle kulturell engagierten Vereine und Interessengruppen Ludwigsfelds sehr enttäuscht.  

Um das seit mehr als 50 Jahren bestehende kulturelle Leben der Siedlung Ludwigsfeld bzw. Ludwigsfelds für derzeitige und künftige Generationen zu erhalten und zu fördern, ist ein Kultursaal / Raum eine nicht wegzudenkende Notwendigkeit.

In der Vergangenheit fanden Großveranstaltungen entweder in der damals noch existierenden Spatenbräu Gaststätte in der Granatstr. 8, oder im Caritas Jugendzentrum (heute Jump – In) Kristallstr. 8a, statt. Diese Möglichkeiten sind derzeit nicht mehr gegeben. Zum Einen, durch den Verkauf der Siedlung Ludwigsfeld an die Patrizia AG, sowie der darauf folgenden und notwendigen Sanierung, der vom Bund vernachlässigten Gebäude. Zum Anderen, durch die Schließung der Spatenbräu Gaststätte vor ca. 3 Jahren und einem ausgefüllten Programm des Caritas „Jump - In“ für die zunehmende Zahl an Kindern und Jugendlichen in Ludwigsfeld.

Die derzeitige Situation macht es allen in Ludwigsfeld ansässigen, kulturell engagierten Gruppen unmöglich, ihre Programme und Veranstaltungen zum Wohle Ludwigsfelds durchzuführen. Die verschiedenen kulturellen Gruppen sind gezwungen sich außerhalb Ludwigsfeld geeignete Räumlichkeiten teuer anzumieten. Nur in den Sommermonaten sind in Ludwigsfeld größere Veranstaltungen im Freien möglich. Ludwigsfeld ist, zusammen mit Feldmoching, der Fasanerie, dem Hasenbergl, dem Harthof und der Lerchenau, Teil des 24. Stadtbezirks der Landeshauptstadt München und verfügt jedoch als einziger Stadtteil über keine Räumlichkeit für mehr als 100 Personen.

Da für die ehemalige Gaststätte in der Granatstr. 8, seit der Schließung vor ca. 3 Jahren, kein Interessent gefunden werden konnte, wäre es sinnvoll, die Räumlichkeiten der ehemaligen Gaststätte zu einer Unkosten - deckenden Summe und über einen noch zu vereinbarenden längeren Zeitraum, den Ludwigsfelder Bürgern, unter der Leitung von KUGEL e.V. zur Verfügung zu stellen. Um dies zu verwirklichen benötigen wir dringend Sponsoren.

Wir bitten deshalb alle, deren Herz für Ludwigsfeld schlägt uns in diesem, für die Zukunft Ludwigsfelds so wichtigem Schritt, zu unterstützen. Schon der kleinste Beitrag kann Großes bewirken.

KUGEL e.V. sagt DANKE

 ( bei Überweisungen bitte den Vermerk „Kultursaal“ nicht vergessen.)

 Vereinskonto :     KUGEL - Kulturgemeinschaft Ludwigsfeld e.V.

                           Postbank Hannover

                           BLZ 250 100 30

                           Konto Nr. 688 926 301

 

   

Das alte Kino und ein Teil des ehemaligen KZ-Aussenlagers Allach 1

Das alte Kino nebst unter Denkmalschutz stehender Lagerbaracke

 

 

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GRUNDKONZEPT

ZUR ERHALTUNG DES ALTEN LAGERKANTINE ALS KULTURZENTRUM

Erstellt von George Olliver Krmadjian

 

 1. EINLEITUNG :

 

Das vorgesehene Gebäude befindet sich in der Siedlung Ludwigsfeld am nordwestlichen Stadtrand Münchens. Es diente ursprünglich als Kantine der aus den Kasernen stammenden DP's und Flüchtlingen. ( Siehe Auszug aus dem Heft „40 Jahre

Siedlung Ludwigsfeld“)( Anlage 1,a bis 1,h ) Später fand das Gebäude zur einen Hälfte als Gaststätte und zur anderen als Kino für die dort, in erster Linie, ansässigen DP’s (Heimatlose Ausländer) sowie Flüchtlinge ( Volksdeutsche ) seine Verwendung.

Anfang der sechziger Jahre wurde das Kino geschlossen und die leerstehenden Räumlichkeiten als Lagerraum der Siedlungsverwaltung ( Bundesvermögensamt ) benutzt. Die an das Gebäude anschließende Steinbaracke ( ehemalige Lagerküche ) wurde zur einen Hälfte an die Stadt München vermietet und als Umkleide – bzw. Duschräume für den Sportverein „T.S.V. Ludwigsfeld“ verwendet. Die andere Hälfte diente als Geräteraum der Siedlungsverwaltung.

Ende der siebziger Jahre bemühte sich die seit den fünfziger Jahren bestehende Theatergruppe „Theater International Ludwigsfeld e.V. ( später KUGEL – Kulturgemeinschaft Ludwigsfeld e.V. ), nicht zuletzt auf Grund der Geschichtlichen Bedeutung des Gebäudes, durch eine Unterschriften-Aktion, sowie über einen acht Jahre andauernden Briefverkehr mit dem Bundesvermögensamt, um die Erhaltung des ehemaligen Kino’s als Kulturzentrum für die Siedlung Ludwigsfeld ( Anlage 3,a bis 3,t ).

Die Aktion war nur soweit erfolgreich, als dass das Dach und eine Tür erneuert wurden, es aber weiterhin Lagerraum der Siedlungsverwaltung blieb. In den achtziger Jahren wurde das „Kino“ stark vernachlässigt und Reparaturen nur notdürftig ausgeführt. So wurde z.B. anstelle von Fensterscheiben die alte Methode des Bretterverschlags wieder eingeführt, obwohl sich, in der im selben Gebäude befindlichen und nur durch eine Rehgipswand getrennten Gaststätte, bei Festlichkeiten und kulturellen Veranstaltungen, bis zu 150 Menschen versammelten. Dass das Gebäude bis heute keinen größeren Schaden genommen hat, ist der stabilen Baustruktur zu verdanken.

Am 2. Mai 1997 wurde in einem festlichen Akt, in Anwesenheit von ehemaligen Häftlingen und einem Mitglied der Wachmannschaften, gegen das Vergessen und als Zeichen der Versöhnung, eine Tafel am Gebäude angebracht, die an das Schicksal dieser schweren Zeit erinnern soll. Unter den Ehrengästen waren die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Frau Dr. Barbara Distel, der Vorsitzende des Internationalen Dachau-Komitees Gen. Andre Depeche, der Vorsitzende der Lagergemeinschaft - Dachau Dr. Max Mannheimer, sowie die Stadträtin Brigitte Meier (Anlage 4a,b,). Somit wurde das Gebäude zu einer offiziellen geschichtlichen Erinnerungsstätte. 

 

2. DERZEITIGE SITUATION

 

 Auch gegenwärtig wird das „Kino“ noch als Lagerraum der Siedlungsverwaltung benutzt, obwohl sich nur noch ein paar Ersatzherde, und private Gegenstände darin befinden. Es wäre ohne größeren Aufwand möglich, die o.g. Gegenstände in dem sogenannten Geräteraum (anschl. Steinbaracke) unterzubringen.

Durch den Bau der Eigentumswohnungen und Reihenhäuser in der Siedlung Ludwigsfeld, stieg außer der Parkplatznot, erfreulicher Weise auch, die Anzahl der Familien.

Zur Zeit existieren zwei Kindergärten, die von der Stadt München, dem Caritas Verband betrieben werden. Alle zwei Einrichtungen sind, laut Informationen, voll ausgelastet. Dies hat zur Folge, dass in den kommenden fünf Jahren die Anzahl der Jugend deutlich ansteigen wird und das Freizeitheim, respektive Begegnungszentrum ( „Jump-In“ ), dessen Träger der Caritas Verband ist, ebenfalls voll ausgelastet sein wird. Wegen der kulturellen Vielfalt in der Siedlung Ludwigsfeld, ( 22 Nationen aus Osteuropa und Asien ) diente das heutige BGZ bis ca. 1983 als Treffpunkt für Jung und Alt. Es fanden dort Volkstanzveranstaltungen, Theateraufführungen, Ausstellungen und vieles mehr statt. Aus Mangel an Räumlichkeiten war dies später nicht mehr möglich. Das Haus sollte verständlicherweise in erster Linie der Jugend zur Verfügung stehen. Dies hatte eine Abwanderung bzw. Verkleinerung der Kulturgruppen zur Folge und hinterließ, im Besonderen für die ältere Jugend (18 Jahre plus) ein Vakuum. Einzig der T.S.V. Ludwigsfeld, der auf diese Räumlichkeiten nicht angewiesen war, setzte seine Schüler- und Jugendarbeit fort, und leistet bis heute mit seinen freiwilligen Mitarbeitern einen hervorragenden kulturellen Beitrag in unserem Stadtteil. Ohne die Mitglieder des T.S.V. wäre das beliebte „Ludwigsfelder Maifest“ gar nicht mehr möglich. 

 

1986 wurde Die KUGEL - Kulturgemeinschaft Ludwigsfeld e. V. unter dem Namen „Theater International Ludwigsfeld e.V. gegründet. In einer Mitgliederversammlung am 04 - 11 - 2003   wurde auf Vorschlag des Vorstandes, einstimmig beschlossen, den Vereinsnamen in “KUGEL – Kulturgemeinschaft Ludwigsfeld e.V.“ zu ändern. Dies geschah nicht zuletzt um allen kulturell engagierten Gruppen in Ludwigsfeld eine effektivere Präsentation zu ermöglichen, sondern auch eine Lobby für Einzelkünstler zu schaffen. Die Siedlung Ludwigsfeld hat schon seit ihrer Entstehung 1952 eine Vielzahl an kulturellen Gruppen vorzuweisen, dies reicht von Nationalen Volkstanzgruppen über Theatergruppen bis hin zu Musikgruppen aller Art und vielen Einzelkünstlern. Die „KUGEL – Kulturgemeinschaft Ludwigsfeld e.V.“ sieht sich selbst als Koordinator / Berater und Vertreter der Ludwigsfelder Künstler. Seit 2003 organisierte die KUGEL e.V. regelmäßig mehrere erfolgreiche Veranstaltungen in Ludwigsfeld darunter Jährliche Events wie z.B. das „Klassische Konzert“ im November, den „Nachbarschafts – Advent“ in der 1. Dezember Woche, den „Sylvester – Treff „ am Onyxplatz, das „Nachwuchs Konzert“ für unsere jüngsten Künstler und nicht zuletzt, in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Stadt München, das beliebte „Open – Air Konzert“ bei dem einmal im Jahr alle Ludwigsfelder Bands auftreten.     Es ist deshalb, aus geschichtlichen Gründen und durch den Verkauf der Siedlung Ludwigsfeld an die Patrizia AG von großer Bedeutung, das gesamte Gebäude in der Granatstrasse zu erhalten, und unter Denkmalschutz zu stellen.

 

 3. ZIELSETZUNG

 Das oben genannte Gebäude zu einem Ort der Zusammenkunft aller Bürger Ludwigsfelds werden zu lassen. Die vielfältige Kunst und Kultur der Siedlung zu fördern, und gleichzeitig an Vergangenes zu erinnern. Die Münchner Stadtteilkultur zu fördern, insbesondere die Zusammenarbeit mit den Nachbarstadtteilen zu erweitern, um somit die Siedlung Ludwigsfeld aus der, unter anderem auch verkehrsbedingten Isolation, zu befreien.

 

4. Theater:

Der Ludwigsfelder Theatergruppe mit ihrer langjährigen Geschichte wieder einen Ort für Proben bzw. Aufführungen und Unterbringung ihrer Kulissen, Requisiten etc. zu geben. Dadurch das bereits bestehende Interesse am selbstdarstellenden Spiel bei Jung und Alt zu fördern.

 

5. T.S.V. Ludwigsfeld:

Mehr Möglichkeiten für die umfangreiche kulturelle Arbeit des T.S.V. zu schaffen, z.B. Vereinsversammlungen, Veranstaltungen, Teambesprechungen u.s.w. abzuhalten, und dadurch nicht nur neue Mitglieder zu werben, sondern, auf Grund des Anstiegs der Bevölkerung, das sportliche Programm zu erweitern.

 

6. Nationale Kulturgruppen:

Für die verschiedenen nationalen Kulturgruppen wieder einen konstanten Treffpunkt zu schaffen, und somit dem Abwandern bzw. Auflösen dieser für die Siedlung so wichtigen Institutionen zu verhindern. Mit seinen vielen verschiedenen Religionen z.B. Russisch Orthodoxe, Ukrainisch Orthodoxe/Katholische, Buddhisten etc., seinen verschiedenen Volkstanzgruppen, leistet die Siedlung Ludwigsfeld seit ca. 50 Jahren einen vorbildlichen Beitrag zur Münchner Stadtteilkultur.

 

7. Musik:

Zur Zeit gibt es in Ludwigsfeld etwa 4 bis 5 Musikgruppen. Zwei dieser Gruppen bestehen seit Anfang der 60er Jahre in nahezu originaler Besetzung und haben weit über die Grenzen Münchens hinaus, ihren Namen gemacht. Ein Tanzabend mit den „Hound Dogs“ in Ludwigsfeld, oder im weiteren Umland war, ist und bleibt unvergesslich. Die „Jaguars“ sind aus dem Schwabing der 70er und 80er Jahre nicht mehr wegzudenken. Die Kinder dieser Musiker haben sich vor zwei Jahren zu einer eigenen Band zusammengetan und feiern unter dem Namen „Onyx“ bereits ihre ersten kleinen Erfolge. Auch eine Gruppe der 8 bis 12 Jährigen trifft sich, mit der Unterstützung eines Musiklehrers, wöchentlich in den Musikproberäumen des BGZ. Zu verdanken sind diese Räume dem Einsatz eines Ludwigsfelder Buergers, der seit fast 20 Jahren, trotz regen Wechsels der Hausleitung, durch Eigeninitiative diese Proberäume erhalten hat. Durch den bereits erwähnten Bevölkerungsanstieg ist und wird es notwendig sein, Ausweichmöglichkeiten in dem zu entstehenden Kulturzentrum zu schaffen. Besonders für die älteren Musiker, wäre das

Kulturzentrum ein idealer Ort für Proben und gelegentliche Auftritte.

 

8. Kurse und Buergerversammlungen:

Vorgesehen sind diverse Kurse der Volkshochschule, sowie anfallende Buergerversammlungen. Der Bezirksausschuss des 24. Stadtbezirkes hätte endlich keine Probleme mehr, seine turnusgemäßen Sitzungen in Ludwigsfeld abzuhalten. Auch für wichtige Informationsversammlungen, z.B. anstehender Verkauf der Siedlung, Sanierungsfragen, Neubau und Mieterangelegenheiten, wäre der Saal des Kulturzentrums ein idealer Tagungsort.

 

9. Senioren, Sozial- und Buergerberatung:

Im Besonderen für die älteren Buerger von Ludwigsfeld einen Treffpunkt zu schaffen, der Gemeinsamkeit motiviert. Durch Veranstaltungen, wie z.B. Kaffeenachmittage, Diavorträge, Filmvorführungen und Gesprächen, den Herbst des Lebens der vom Schicksal oft schwer getroffenen Menschen, etwas angenehmer zu gestalten.

 

10. INSTANDSETZUNG

 a) Zustand:

Ein Gutachten zu erstellen, um den aktuellen Zustand der Räumlichkeiten bzw. des Gebäudes festzustellen.

 b) Umbaumaßnahmen:

Außen: Türen, Fenster, Verputzarbeiten, Eingang und Stufen.

Innen: Decke, Wände, Bühne, Küche, Heizung, sanitäre Anlagen und Beleuchtung bzw. Elektrik.

Die Arbeiten könnten von den in Ludwigsfeld ansässigen Firmen und Handwerkern zu einem angemessenen Preis ausgeführt werden.

Ausstattung: Durch den, durch eine Grosse Schiebetuer zu schaffenden Durchgang zu der im selben Gebäude befindlichen Gaststätte, wäre es logisch, die Ausstattung mit Stühlen, Tischen, Gläsern etc. von der für die Gaststätte zuständigen Brauerei bereit stellen zu lassen.

 

11. Bewirtung:

Das Kulturzentrum soll Treffpunkt für Buerger aller Altersgruppen sein und, ausgenommen bei großen Veranstaltungen, grundsätzlich alkoholfreien Charakter haben. Ein von der betreffenden Brauerei zur Verfügung gestellter Kaffee - und Getränkeautomat oder ähnliches, könnte von den jeweiligen Gruppen, die sich im Kulturzentrum gerade befinden, dann auch benützt werden. Die Bewirtung bei Großveranstaltungen sollte von der angrenzenden Gaststätte übernommen werden. Sie sollte sowohl Öffentlichen- als auch Vereinsgaststätten -charakter haben.

Durch die zu entstehende kleine Küche im Kulturzentrum, soll für die jeweiligen Gruppen auch die Möglichkeit zur Essenszubereitung bei geschlossenen Veranstaltungen gegeben sein. Die Bereitstellung der Getränke sollte jedoch von der Gaststätte übernommen werden. Somit wäre ein faires Zusammenarbeiten der beiden von einander abhängigen Einrichtungen möglich.

 

12. Finanzierung:

Durch den Verkauf der Siedlung, liegt es nahe, dass die Patrizia AG sowie die Stadt München auch Hauptfinanzierer des Projektes sein sollte. Beiträge zur Finanzierung könnten aber auch durch eine Aufnahme der Siedlung Ludwigsfeld in das von Bund, Land und Stadt geförderten Programm „Soziale Stadt“ kommen. Im besonderen der Bund der als ehemaliger Eigentümer, das erwähnte Gebäude über vierzig Jahre der baulichen Verwahrlosung überlies, sollte eine Aufnahme in das o.e. Programm befürworten. Von den benachbarten Grossunternehmen, wie z.B. MAN und MTU, könnte ebenfalls ein Beitrag geleistet werden. Auch die BMW (Bayer. Motorenwerke)sind hier angesprochen, da deren ehemaligen Zwangsarbeiter z.T. bis heute noch hier in der Siedlung leben. Eine finanzielle Hilfe für das Kulturzentrum, wäre eine Geste der Versöhnung und EINE Art der Vergangenheitsbewältigung. Es könnte dadurch ein großer Beitrag zur Kultur, insbesondere für künftige Generationen dieses Stadtteils, geleistet werden.

 

13. Trägerschaft:

Die Entscheidung der Trägerschaft liegt, als Hauptfinanzierer des Projekts, grundsätzlich bei der Patrizia AG bzw. der Stadt München. Vorstellbar wäre die „Kulturgemeinschaft Ludwigsfeld e.V.“ (KUGEL), als Initiator des Vorhabens und Vertreter des kulturellen Geschehens in der Siedlung Ludwigsfeld. In Frage käme auch der Caritasverband, der schon seit fast 50 Jahren als Träger verschiedener Einrichtungen in Ludwigsfeld tätig ist oder eine Zusammenarbeit beider Einrichtungen. 

 

14. Personal:

Das zu entstehende Kulturzentrum bedarf nur einer qualifizierten Kraft, die täglich von 16.00 bis 22.00 Uhr die Koordination des Zentrums leitet und dem Träger untersteht. Die gewählten Leiter der jeweiligen Kultur Gruppen ( Sportverein, Tanzgruppen, Musikgruppen, Theatergruppen etc. ) sollten als feste Volontäre Mitarbeiter des Kulturzentrums gesehen werden, und mit der Leitung des Hauses ein Team bilden.

Auf diese Weise würde mit geringem finanziellen Aufwand größt mögliche kulturelle Arbeit erzielt.

 

15. SCHLUSSWORT

 

Die Siedlung Ludwigsfeld ist seit ihrem Bestehen ein Ort der internationalen Kultur und hat dadurch den Alltag in diesem Stadtteil entscheidend geprägt. Dies ist, teils der verschiedenen Nationalen Kulturen, deren Menschen nach Kriegsende hier eine neue Heimat für sich und ihre Kinder aufbauten, andernteils der geographisch isolierten Lage der Siedlung zuzuschreiben. Isolation bringt sowohl Vor- als auch Nachteile für die Betroffenen mit sich. Einerseits kann die Kultur von außen nicht verwässert werden, andererseits ist es auch schwierig, sich nach außen - hin zu behaupten. Das zu entstehende Kulturzentrum soll im Besonderen Brücke nach innen und außen sein.

Da gerade die älteren Buerger der Siedlung den Löwenanteil ihres Lebens hier, unter nicht immer einfachen Bedingungen, verbracht haben und nun schon die 3. Generation hier in eigenen Wohnungen lebt, sollte der Status Quo der Siedlung Ludwigsfeld nach fast 50 Jahren endlich der Vergangenheit angehören. Die Buerger von Ludwigsfeld haben, über die Jahre, so viel zur Stadtteilkultur beigetragen, jedoch so wenig bekommen. Die Erhaltung des Gebäudes an der Granatstrasse als Kulturzentrum bzw. Buergerhaus, wäre von Stadt, Land und Bund eine Belohnung für diesen Stadtteil, denn nur zufriedene Menschen können Wegweiser für die Buerger von Morgen sein.